missglückter Burger - super lecker!!! |
Wenn man einen Burger selber machen will und nicht den klassischen Cheeseburger mit Tomate und Salat im Auge hat, kommt man fast nicht an Rachael Ray vorbei. Sie ist die selbsternannte Queen of Burgers.
Und so habe ich meinen ersten etwas anderen Burger auch bei Freunden nach einem Rezept von Rachael Ray gegessen. Dieser Burger mit Salbei, Fontina und Kürbis war so anders als alle Burger, die ich vorher gegessen habe oder auf irgendwelchen Speisekarte gesehen habe. Er kommt ohne Tomate, Salat und Ketchup aus und ist trotzdem kein trockener Fleischklumpen zwischen zwei Brötchenhälften. Mein Interesse an Rachael Ray und ihren Burgern war geweckt. Miss Ray benutzt in ihren Burger-Rezepten im Gegensatz zu ihren sonstigen Rezepten ziemlich exquisite Zutaten. Obwohl, vielleicht fällt es mir auch da nur besonders auf, eigentlich sind Burger ja Fastfood. Bei ihr werden Burger aber niemals fast oder mit Scheiblettenkäse gemacht. Manche Zutaten habe ich daher in der Vergangenheit einfach weggelassen oder durch Standardgewürze, die ich gerade da hatte ersetzt.
So aber jetzt zu dem Burger, den wir gestern machen wollten. Es sollte ein Original Worcestershire Burgers with Swiss, Mushrooms & Ranch Dressing werden. So war zumindest mein Plan.
Manchmal, besonders am Wochenende oder vor Feiertagen, kochen Jan und ich zusammen. In der Regel klappt das auch recht gut. Klare Aufgabentrennung und eine eindeutige Formulierung der Anforderungen bzw. Wünsche beider Köche tragen eindeutig dazu bei. Jan ist für Fleisch zuständig, ich für den Rest und gelegentlich gebe ich Aufgaben vom Rest ab ;-). So war es also auch gestern. Der geplante Burger sollte ein Fleisch-Patty mit Pilz-Topping enthalten. Also haben wir die Pilze gesäubert und kleingeschnitten. Danach kam die obligatorische Frage, ich kümmere mich ums Fleisch? Ja, klar - währenddessen hatte ich mich hinter dem Laptop verkrochen und versucht 1/4 Cup Worcestershire Sauce in europäische Maßeinheiten umzurechnen. Von der Fleischfraktion kam dann die Frage: " Das kommt alles zusammen?"
Weil der Herr im Haus bevor ich einkaufen war bei 500g Fleisch die Frage äußerte, ob ich gedenke einen vegetarischen Burger zu essen, hatte ich 2 Pakete à 300g Hack gekauft - eindeutig zu viel! Daher war mir die Bedeutung und das Ausmaß der Frage "das kommt alles zusammen" nicht wirklich klar. Warum sollte er sich jetzt mit nur 300g Fleisch zufrieden geben??? - Natürlich, kommt alles zusammen! Ominöser Weise kam die Frage ungläubig aufgrund der erhaltenen Antwort noch einmal. Und die Antwort blieb fataler Weise ohne Gegenfrage von der Gemüsefront gleich! Nachdem ich also herausgefunden hatte, dass 1/4 Cup ungefähr 60 mL und das wiederum ca. 3 EL entspricht, habe ich mich wieder dem Kochen zugewendet. Und was sehe ich? - Die Hackfleischmasse enthält das Champignon-Topping! Eindeutige Fehlinterpretation des Begriffes Topping oder ein kommunikatives Missverständis zwischen den Köchen? Man war ich sauer! Ich wollte doch diesen bestimmten Burger machen!!! Hilft alles nichts, Hunger hatten wir beide und sich wegen so etwas in die Haare zu bekommen ist eindeutig Verschwendung von emotionalen und verbalen Ressourcen!
Daher wurde kurzerhand umdisponiert und diese phänomenale Neuinterpretation eines Worcestershire Burgers erfunden:
Worcestershire Burger
Zutaten für 4 Personen (man wird wirklich von einem einzigen Burger satt, wir mussten die Hälfte wegschmeißen!):
750 g Rinderhack
3-4 EL Worcestershire-Sauce
Salz + Pfeffer
Olivenöl
Gouda oder Chester (dicke, selbst geschnittene Scheiben zum Belegen!
250 g Champignons
1 Zucchino
1 Becher Sourcream
3 EL Buttermilch
je 1 EL Thymian, Dill, Petersilie, Schnittlauch (gefriergetrocknet oder tiefgefroren)
etwas Zitronensaft
etwas Tabasco
1 Knoblauchzehe
Piment d'Espelette (oder gewöhnlicher Pfeffer)
1 große Zwiebel (rot oder weiß - egal!)
4 Burger-Buns (Brötchen)
Zubereitung:
Den Backofen auf 180°C vorheizen.
Danach die Pilze säubern und in Scheiben schneiden.
Anschließend mit dem Hack vermischen und mit Salz, Pfeffer und Worcestershire-Sauce würzen. Achtung, die Sauce ist schon sehr salzig, also beim Salzen beachten. Danach werden 4 Patties aus der Fleischmasse geformt. Diese sollten wie riesige Erythrozyten aussehen. Also in der Mitte dünner als am Rand, Dropsform halt oder noch präziser bikonkav! Am besten relativ breite Patties formen, unsere waren zu hoch und zu klein für die großen Buns. Die Patties in ca. 8-10 min durchbraten oder grillen.
Tipp von Christoph zum Grillen von Patties: diese vorher kurz einfrieren (keine Ahnung wie lange, aber länger als 2h kann ich mir nicht wirklich vorstellen) und dann grillen. So werden sie außen knusprig und innen saftig! Habe ich aber selber noch nicht ausprobiert.
Während die Patties brutzeln, den Zucchino in ca. 5 mm dicke schräge Scheiben schneiden und mit Olivenöl einpinseln, salzen und pfeffern. Ab in den Ofen damit und das so lange bis sie etwas schrumpelig werden und an manchen Stellen leicht braun sind. Wenn der Grill sowieso an ist, kann man sie natürlich auch grillen!
Jetzt den Käse in Scheiben schneiden und die Zwiebel in Ringe. Die Zwiebelringe in etwas Öl andünsten und beides für später zur Seite stellen.
Nun zum Ranch-Dressing: Sourcream mit Buttermilch, den Kräutern und der gepressten Knoblauchzehe verrühren. Mit Zitronensaft, Tabasco, Salz und Piment d'Espelette nach Geschmack würzen. Ich verwende an dieser Stelle Piment d'Espelette, da ich das Raucharoma hier gerne mag.
Wenn die Patties fertig sind, wird der Käse darauf gelegt und die Pfanne mit einem Deckel verschlossen. Den Herd kann man jetzt ausschalten, sofern es kein Induktionsherd ist. Sonst bei geringer Temperatur weiter garen, bis der Käse geschmolzen ist.
Und nun darf geburgert werden! Wer mag, legt die aufgeschnittenen Buns noch kurz in den Ofen oder auf den Grill. Rachael Ray verwendet für den Originalburger wie auch für viele ihrer anderen Burger Brioche anstelle von Burger-Buns. Wird wohl auch schmecken... kann ich mir aber noch nicht wirklich vorstellen!
Bauanleitung: Brötchenunterteil - Patty - ca. 3 Scheiben Zucchini - Zwiebeln - Ranchedressing - Brötchenoberteil.
Dieser Burger ist extrem saftig und die fälschlicherweise ins Patty geratenen Pilze tragen eindeutig dazu bei. Ich bin echt froh über dieses Missgeschick - yummi!
Das Mitbringsel von Vera und Christoph aus den USA nach diesem "Malheur" - ein Messbecher mit Cup-Einheiten :o)
AntwortenLöschenCool, nochmals danke!!!