schnelle Tomatensuppe |
Dienstags ist mein Yoga-Tag! Wenn man etwas vom Yoga haben möchte, sollte man allerdings ca. 2 Stunden vorher nichts mehr essen. Super, der Kurs startet gegen 20 Uhr und geht bis um 22 Uhr. Erst danach zu essen wäre ziemlich spät und irgendwie kann ich mir das kleine Wesen in meinem Bauch gut vorstellen, wie es, wenn es sprechen könnte, rufen würde: Mutter!!! gib mir endlich was zu essen, Du bist schließlich nicht allein! Vorher etwas Warmes in den Bauch zu bekommen wäre also gut... und wenn Jan abends auch noch was davon hat, umso besser.
Perfekt für solche Tage sind Suppen. Die kann man nachmittags schnell herstellen und alleine essen und vielleicht auch noch die Reste abends um 22 Uhr vertilgen ohne danach die halbe Nacht nicht schlafen zu können. Außerdem kann man sich darüber freuen, dass man abends keine Kohlenhydrate mehr gegessen hat :o)
Welche Suppe sollte es also sein? Eindeutig - Tomatensuppe! Manche Gerichte verändern sich in ihrer Herstellungsart im Laufe der Zeit doch erheblich. So oft wie ich hier aus meiner Kindheit erzähle, muss mich das Kochen damals wohl auch schon sehr fasziniert haben. Tja, zumindest eine meiner Großmütter hat ja auch eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin gemacht und immer gekocht. Die Tomatensuppen-Oma war aber die andere Oma. Mit dieser Oma verbinde ich eigentlich auch nur eine handvoll Gerichte wie eben Tomatensuppe, selbstgemachte Suppennudeln und Buchteln. Alle Gerichte dieser Oma hatten etwas extrem Handwerkliches: sie wurden entweder mit viel Krach, Kraft oder Matscherei hergestellt. Ihre Tomatensuppe gehörte zu letzterem.
Damals wurden kiloweise sehr reife, ungeschäte Tomaten mit Zwiebeln und Knoblauch (der darf einfach in der polnischen Küche - oh verzeiht und dreht Euch nicht gleich mehrmals im Grab um, natürlich oberschlesischen Küche definitiv nicht fehlen) in einem riesigen Topf gedünstet bis sie schön matschig waren. Dann kam Omas großes orangenes Plastiksieb zum Einsatz. Alles wurde durch dieses grobmaschige Sieb mit einem Kochlöffel gequetscht und von den Schalen befreit! Wunderbare Matscherei und die Küche wurde so wunderbar dreckig dabei! Wie es dann weiter ging weiß ich nicht mehr so wirklich, war ja damals auch uninteressant. Oma wird wohl alles mit Brühe aufgefüllt haben und vielleicht auch noch Sahne dazu gegeben haben. Was definitiv zum Schluss mitgekocht wurde, waren entweder Omas selbstgemachte Suppen-Nudeln oder Reis. Basilikum kannte meine Oma nicht! Diese Suppe war extrem flüssig und eher orange als rot, anders als die Tomatensuppen, die man heute in Kochbüchern findet.
Aber für so eine Matscherei habe ich keine Zeit mehr, ich muss ja jetzt leider selber aufräumen und sauber machen... vielleicht mach ich das ja wieder, wenn ich kleine Beiköche habe. Also musste ein modernes, schnelles Rezept her.
Mir war vor der Rezeptsuche bereits klar, dass ich, egal was im Rezept stehen würde, keine frischen Tomaten verwenden und häuten würde. Diese Überlegung ergibt sich aus 3 einfachen Gründen: 1. Zeitfaktor, 2. wollte ich ja die Matscherei vermeiden und 3. habe ich mal gelesen, dass kein italienischer Koch seine Tomatensauce mehr aus frischen Tomaten herstellt. Der Geschmack der frischen Tomaten sei einfach nicht so gut wie der der Dosentomaten. Das könnte man jetzt kritisch hinterfragen - warum sind Tomaten aus Dosen anders als frische und dann auch noch besser. Naja, es stimmt schon, um eine gut schmeckende Tomate zu bekommen muss man bis zum Sommer warten und am besten nach Frankreich oder Italien fahren. Im Zweifelsfall schmecken auch die Tomaten von den heimischen Bauern im Sommer halbwegs. Aber die Industrie hat leider im Laufe der Jahre den Geschmack zu Gunsten des Fruchtfleisches weggezüchtet. Die alten Sorten findet man in der Regel nicht mehr. Mittlerweile muss man spezielle Tasty-Tomaten kaufen um etwas Geschmack zu bekommen. Die letzte deutsche Tomate, die ich wirklich erwähnenswert lecker fand, war eine kleine Schoko-Tomate. Aber sie befand sich auch in einem selbstgezogenen Salat aus dem Garten von Jans Mutter.
Nun genug über Tomaten philosophiert. Ausgesucht habe ich mir ein Rezept von Jamie Oliver, was ich etwas abgespeckt und verkürzt habe.
Tomatensuppe
Zutaten für mind. 2 Personen zum satt werden:
1/2-1 gehackte Zwiebel
1 zerkleinerte Knoblauchzehe (wenn mir meine Finger egal sind benutze ich keine Knoblauchpresse!)
1 geschälte, grob geraspelte Möhre
Olivenöl
1 große Dose gehäutete ganze Tomaten
500 mL Instantbrühe (z.B. Maggi NaturPur Bio Gemüsebrühe, die enthält keinen Hefeextrakt also kein Glutamat!)
Sahne (nach Bedarf)
Basilikum (nach Bedarf + zum Anrichten)
1 TL Rotweinessig (hatte ich nicht da und habe stattdessen Balsamico verwendet)
grobes Meersalz (z.B. Sel Gros de Guerande - ich sollte mal einen ganzen Post darüber schreiben)
Chilliflocken
Die Möhre, Zwiebel und den Knoblauch in einem geschlossenen schweren Topf ca. 5-10 min bei geringer Hitze dünsten. Jamie Oliver gibt an dieser Stelle noch gehackte Basilikumstengel dazu und lässt 20 min dünsten...
Währenddessen den Basilikum waschen und zupfen sowie die Tomatendose öffnen. Wasser im Wasserkocher kochen und die Brühe ansetzen. Das sollte schon ca. 5-10 min dauern.
Danach die Tomaten mit dem Saft aus der Dose in den Topf dazugeben und mit einem Kochlöffel leicht zerkleinern. Die Brühe dazugießen und alles aufkochen. Jamie Oliver lässt auch hier 20 min köcheln. Müssen die frischen Tomaten, die er verwendet erst weich werden? Meine Dosentomaten sind jedenfalls schon weich und werden nicht weiter gekocht!
Jetzt kommen ein paar Basilikumblättchen zu der Suppe und der Ultra-Turrax der Hausfrau (Pürierstab) kommt zum Einsatz bis eine homogene cremige Suppe entstanden ist. Diese ist durch die Möhre nicht so rot wie man es von den Tomatensuppen sonst gewohnt ist.
Zum Schluss wird mit Sahne, Chilli, Salz und Essig nach Geschmack gewürzt.
Angerichtet habe ich meine Suppe noch mit gezupftem Basilikum und Sour Cream. Jan hat seine Portion wohl ohne zusätzlichen Schnickschnack gegessen und war trotzdem zufrieden :o)
Tipp: Wer die gesamte Suppe auf einmal essen möchte und nicht mehrmals aufwärmt um verschiedene Leute zu unterschiedlichen Zeitpunkten satt zu bekommen, der sollte den Feinschliff von Jamie Oliver versuchen. Er rührt in die fertige, ungewürzte Tomatensuppe eine Mischung aus Sahne, Rotweinessig und 2 Eigelben, wodurch die Suppe gehaltvoller wird. Die Suppe darf dann aber auf keinen Fall mehr kochen, sonst stockt das Ei!
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