gekauft oder im selbsthergestellt im Marmeladenglas |
Fragt man einen echten Koch wird er definitiv sagen, dass man Pesto immer selber herstellen sollte. Es geht ja auch so schnell! Recht hat er, wenn er jemand anderen zum Einkaufen schickt und sowieso immer jede Menge frische Kräuter im Garten wachsen hat und im Winter auf Pesto verzichtet.
Schade aber auch. Wir Großstadtindianer besitzen maximal einen Balkon und ein Fensterbrett in der Küche, kaufen unseren frischen Basilikum bei Aldi im Topf und wundern uns, dass der Markt schon geschlossen hat, wenn wir aus dem Büro kommen.
Es kann also nicht sein, dass nur selbst hergestelltes Pesto das einzig wahre ist. Wer rechnet unseren Zeitfaktor für den Einkauf der vielen frischen Zutaten ein?
Während meiner Promotionszeit wurde ich zum absoluten Pesto-Junkie, weniger als 3 Mal pro Woche ging garnicht! Das Mensa-Essen war oft so dürftig, dass ich abends definitiv noch etwas warmes in den Bauch befödern musste. Und, wenn man teilweise erst um 22 Uhr anfängt essen zu machen, dabei noch telefonieren muss, weil der Freund am anderen Ende von Deutschland wohnt, dann muss Fertig-Pesto her! Damals war es auch fast egal, welche Marke. Wichtig war, dass es frisch geriebenen Parmesan oder Peccorino dazu gab.
Gegen Ende der Promotion wurde dann der Freund gewechselt und der Pesto-Konsum reduziert bzw. differenziert. Zu der Zeit haben Jan und ich das Barilla-Pesto für uns entdeckt. Es ist preislich betrachtet absolutes Mittelmaß. Aber nach der Testung verschiedendter teurerer Pesto bleiben wir trotzdem dem Barilla-Pesto treu! Ich finde man kann eigentlich jede Sorte davon bedenkenlos kaufen, sie schmecken (mir) alle. Tja, Foodwatch sieht das beim Bertolli-Pesto, dass vergleichbare Zutaten entält wie das Barilla-Pesto, wohl nicht so. Gut, bei Pesto erwartet man Olivenöl, Pinienkerne und jede Menge Parmesan anstatt von Sonnenblumenöl, Cashewkernen und Kartoffelflocken bzw. Fasern und Zucker! Aber wenn es trotzdem schmeckt und mir klar ist, was ich da esse (ist ja alles nicht ungesund), ist das letztendlich für mich persönlich vollkommen legitim.
Neben dem Barilla-Pesto hat der Biosupermarkt auch noch eine Marke (Name??? - wird nachgereicht!) Pesto im Kühlregal zu bieten, die wirklich super ist. Sie stellen Bärlauch- und Basilikum-Pesto sowie die gleiche Mischung ohne Parmesan, also lediglich die Kräuter in Öl her. Bei Zimmertemperatur haltbares Bärlauchpesto (erkennt man an der fad grünen Farbe, fast wie Moos) ist allerdings ungenießbar! Seitdem wir aber diese Nobel-Retorten-Bärlauch-Produkte entdeckt haben, ist das unser ständiger Begleiter zu Spargel. Hollandaise-Fertigprodukte enthalten fast alle in irgendeiner Form Milch, so dass wir gerne darauf verzichten. Naja und selbstgemachte Hollandaise-Sauce ist irre zeitaufwändig und enthält dazu auch noch rohe Eier, ein aktuelles no-go!
Da ich ja jetzt Zeit habe, sollte es also am Freitag zu unserem Lachs mit Spargel selbstgemachtes Bärlauchpesto geben. Ich war sogar vormittags (!) dafür auf dem Wochenmarkt! Leider oder eher doch zum Glück (!) bin ich keine erfahrene Hausfrau. Sonst hätte ich gewusst, dass es für frischen Bärlauch mittlerweile zu spät im Jahr ist. Die Erntezeit ist zwischen Mitte März bis Ende Mai. Naja, dann also ein anderes grünes Pesto. Rucola bietet sich da aktuell förmlich an...
Da Pesto, wenn ich es herstelle immer anders schmeckt, kann ich Euch auch kein perfektes Rezept bieten. Ich mache jedesmal wirklich ein vollkommen neues Pesto. Die kombinierbaren Zutaten bleiben dabei aber immer gleich, variieren nur in der Menge und der Mischung, die aus 4 Komponenten-Gruppen besteht: frische Kräuter, Käse / Nüsse, Gewürze und Öl.
frische Kräuter: Bärlauch, Basilikum, Rucola, Petersilie, Minze
Käse / Nüsse: frisch geriebener Parmesan / Peccorino / Grana Padano, Cashewkerne, Pinienkerne, Walnüsse
Gewürze / add-ons: Salz (Fleur de sel!), Knoblauch, Chili, Orangenschale, Zitronenschale (-saft)
Öl - gutes Olivenöl
Mit diesen Grundbausteinen kann man kreativ werden. Wenn man mit einem grünen Kraut, Hartkäse, Öl und Salz beginnt, kann man nach und nach weiter verfeinern.
Beim Rucola-Pesto dachte ich z.B., dass ich auf Nüsse verzichten könnte, da Rucola selber ja schon ziemlich nussig schmeckt, war aber nicht so...
Rucola-Pesto
Zutaten:
1 Bund Rucola
1 Hand voll Basilikumblättchen
Knoblauch nach Geschmack (mit einer halben Zehe beginnen)
mindestens 1 Hand voll geriebener Parmesan
ein paar Walnusskerne
Fleur de sel (vorsichtig salzen!)
Olivenöl
Die grünen Kräuter in ein Gefäß für den Stabmixer geben und etwas Olivenöl dazu und mit dem Stabmixer zerkleinern. Das geht in der Regel mit mehr Öl einfacher. Aber man will ja auch keine Ölsauce herstellen. Also nach Bedarf zusätzliches Öl dazu gießen.
Danach den Käse und die Walnüsse zugeben und weiter zerkleinern.
Zum Schluss würzen: den Knoblauch vorher grob mit dem Messer zerkleinern und mithexeln, etwas Salz dazu und probieren.
An der Stelle experimentiere ich mit mehr Salz, mehr Knoblauch, Nüssen etc.
Das Pesto hält sich bestimmt eine Woche im Kühlschrank. Deshalb habe ich gestern den Rest zu Spaghetti gegessen.
Pesto-Reste und Blumen von Jans Mama |
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